osteochondrosis-dissecans

Was ist eine Osteochondrosis dissecans im Hüftgelenk?
Osteochondrosis dissecans (kurz: OD) der Hüfte ist die Ablösung eines Knochen-Knorpelstückes im Hüftknochen. Osteo steht für Knochen. Chondro steht für Knorpel. Dissecare steht für „ablösen“. Der Begriff sagt also aus, dass sich ein Knochen-Knorpelstück im Gelenk krankhaft ablöst und möglicherweise die Gelenkoberfläche beschädigt. Am Hüftgelenk ist meist der Hüftkopf betroffen, vor allem bei sportlichen Kindern und Jugendlichen. Bei unzureichender Behandlung sind die Folgen oft während des ganzen Lebens zu spüren.

Ursache der Osteochondrosis dissecans im Hüftgelenk
Die Ursache der Osteochondrosis dissecans des Hüftgelenkes ist nicht genau bekannt. Wahrscheinlich wird die Durchblutung des Knochens unter der Gelenkfläche durch Unfälle oder auch im Rahmen von lokalen Durchblutungsstörungen aus unterschiedlichen Ursachen gestört. Die OD des Hüftgelenks tritt überwiegend am Hüftkopf auf. Der Verlauf der Osteochondrosis dissecans ist sehr unterschiedlich. Patienten heilen oft spontan aus. Andere entwickeln durch das abgelöste Knochenknorpelstück Hüftschmerzen, später auch Hüftarthrose. Die Osteochondrosis dissecans bei Kindern ist häufig mit einem Morbus Perthes kombiniert (Absterben von Knochengewebe)

Symptome der Osteochondrosis dissecans am Hüftgelenk
Viele Patienten mit Osteochondrosis dissecans bleiben ohne Beschwerden. Das ist abhängig davon, welche weiteren Schädigungen im Hüftgelenkbereich vorhanden sind. Oft spürt der Patient einen scharfen, stechenden Schmerz, insbesondere beim Drehen des Hüftgelenkes. Auch ein Schnappen oder die völlige Blockade des Hüftgelenkes sind möglich. Plötzliche Hüftschmerzen bei 6-7 jährigen Kindern oder bei 12-15 jährigen Jugendlichen sollte man ernst nehmen und untersuchen lassen. Die Einklemmung eines bei Osteochondrosis dissecans abgelösten Knochen-Knorpelstückes im Hüftgelenk - einem freien Gelenkkörper - kann sehr heftige Hüftschmerzen auslösen.

Wie kann eine osteochondrale Läsion am Hüftgelenk diagnostiziert werden?
Häufig sucht der Patient den Hüftspezialisten wegen seines schmerzenden Hüftgelenks auf. Im Rahmen der Diagnostik sind Röntgenbilder der erste Schritt zur Klärung. Abhängig von den Beschwerden ist eine weitere Untersuchung durch Kernspintomographie notwendig. Um die Durchblutungssituation im Oberschenkelkopf darzustellen, werden diese MRT Aufnahmen mit Kontrastmittel durchgeführt.

Andere Ursachen für Hüftschmerzen müssen ausgeschlossen werden
Der Hüftspezialist muss neben der relativ seltenen Osteochondrosis dissecans natürlich weitere Ursachen der Hüftschmerzen in Betracht ziehen. Die Diagnose kann ebenfalls durch eine sogenannte Hüftkopfnekrose (avaskuläre Nekrose) verschleiert werden. Auch ein unter der Knorpelknochenschicht liegendes sogenannte Bone bruise muss hier unterschieden werden. Das ist eine Schädigung des unter dem Knorpel liegenden Knochens bei noch intaktem Knorpel durch eine Anprallverletzung, wie sie im Sport leicht vorkommen kann.

Wann muss eine osteochondrale Läsion therapiert werden?
Sind keine mechanischen Symptome vorhanden - Einklemmungen oder Bildung freier Gelenkkörper - wird die Osteochondrosis dissecans der Hüfte konservativ behandelt. Hierzu wird die sportliche Aktivität eingeschränkt, bis hin zur Ruhigstellung. Je jünger der Patient, umso aussichtsreicher ist die konservative Ausheilung. Nach der Beendigung der Wachstumsphase wird die Therapie deutlich schwieriger.

Wann ist bei Ostechondrosis dissecans der Hüfte die Hüftarthroskopie sinnvoll?
Wenn das Knochen-Knorpelstückes im Gelenk bei intakter Gelenkoberfläche noch nicht abgelöst ist, kann eine Anbohrung von hinten (retrograde Anbohrung) durchgeführt werden. Die Knorpelfläche muss hierfür noch intakt sein. Die Anbohrung fördert im Zuge der dadurch ausgelösten Heilungsreaktion das Einwachsen von Blutgefäßen und die Revitalisierung des Knochengewebes im Hüftkopf.

Moderne Knorpeltherapie bei Osteochondrosis dissecans
Bei instabilen Knochenfragmenten mit gleichzeitig instabiler Knorpeloberfläche haben sich Maßnahmen zur Knorpeltherapie und zur Stabilisierung des Knochens bewährt.

Mikrofrakturierung zur Therapie einer beschädigten Knorpelfläche der Hüfte
Bei lokalen Knorpelschäden hat sich die Mikrofakturierung bewährt: Das ist die Anbohrung von der Gelenkseite. Diese kann bei beschädigter Knorpelfläche mit anschließender Auflage einer synthetischen Matrix kombiniert werden.

Autologe Knorpeltransplantation (ACT) am Hüftgelenk
Die Knorpeltransplantation (autologe Chondrozytentransplantation oder ACT) wird in den letzten Jahren zunehmend als Therapie bei Knorpelschäden im Hüftgelenk eingesetzt. Hierbei werden im Labor gezüchtete, körpereigene Knorpelzellen auf den Knorpelschaden aufgebracht. Manche Ärzte verwenden die Knorpelzelltransplantation im Hüftgelenk bei sehr strenger Indikationsstellung. Die Ergebnisse der Knorpeltransplantation sind gut. Voraussetzung ist die gründliche Voruntersuchung und Patientenauswahl.

Hüftkopf Segmentprothese – Gelenkerhalt mit Teilersatz der Gelenkfläche
Bei 2 x 2 cm großen hüftkopfseitigen Knorpelschäden mit darunterliegenden Knochenschäden wurden mit Hüftkopfsegmentprothesen (Femurkopfsegmentprothesen) gute Erfahrungen gemacht. Das sind kleine Teilprothesen, die den Knochenschaden füllen. Sie sanieren die beschädigte Knorpelfläche mit einem glatten, an den Hüftkopf angepassten Metallkopf. Die exakte Positionierung des Implantates ist wesentlich für den Erfolg. Die Fünfjahresergebnisse dieser Behandlung – Haltbarkeit und Verhinderung von Hüftarthrose - sind sehr gut.

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