Artikel 03/06/2020

Zahnfleischpapillen aufbauen: So verschwinden die schwarzen Dreiecke

Dr. med. dent. M.Sc. mult. Rainer Roos Zahnarzt
Dr. med. dent. M.Sc. mult. Rainer Roos
Zahnarzt
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Schwarze Dreiecke (black holes) sind eine häufig zu beobachtende Erscheinung bei entzündlichem Knochenabbau (Parodontalerkrankung), aber auch altersbedingtem Knochenschwund.

Dabei zieht sich das Zahnfleisch in den Zwischenräumen so weit zurück, dass ein sichtbarer Durchgang zwischen Außen- und Innenseite der Zähne entsteht. Da die Mundhöhle dunkel ist, erscheint dieser Durchgang optisch schwarz, was für die meisten Patienten sehr störend ist.

Es gibt zwei Möglichkeiten der Therapie:

  1. Der Zahnarzt versucht, die Papillen chirurgisch zu ‘liften’, d. h. das Zahnfleisch im Zahnzwischenraum zu verdicken.
  2. Der Zahnarzt gestaltet die Zähne prothetisch so um, dass die Zahnzwischenräume verengt werden.

Beide Methoden haben Vor- und Nachteile.

Wie funktioniert die prothetische Methode?

Die prothetische Methode funktioniert extrem zuverlässig. Innerhalb von zwei bis drei Wochen sind im fraglichen Bereich neue Kronen (Teilkronen, Veneers) gefertigt und die ästhetisch ungünstige Situation beseitigt. Ein Nachteil ist neben den relativ hohen Kosten auch der Abtrag von Zahnhartsubstanz. Bei wenig schönen eigenen Zähnen kann sich dies aber auch als großer Vorteil herausstellen.

So läuft die chirurgische Methode ab

Die chirurgische Methode wäre eine sehr schöne und kostengünstige Möglichkeit, das verloren gegangene Zahnfleisch wiederherzustellen. Sie ist aber mit einigen Fragezeichen versehen. Zum einen kann das ästhetische Ergebnis nicht sicher vorhergesagt werden. Zu groß sind die individuellen Besonderheiten bei der Gewebsheilung.

Der betroffene Bereich muss unterminierend mikrochirurgisch vorbereitet werden, wobei Narbenbildungen und Narbenzüge unbedingt vermieden werden sollten. Außerdem ist es ein relativ aufwändiger Eingriff. Denn um das Gewebe zu verdicken, muss Bindegewebe vom Gaumen entnommen und in den betroffenen Bereich transplantiert werden. Das Bindegewebe des Gaumens ist besonders fest und widerstandsfähig und eignet sich prinzipiell hervorragend zur Gewebsverdickung.

Die Gaumenwunde unterliegt jedoch meist starken mechanischen Belastungen. Sowohl durch die Nahrung als auch besonders durch die Zunge, die unablässig mit den Wunden spielt. Die meisten Patienten kämpfen daher einige Tage mit starken Nachwirkungen und Einschränkungen.

Zur Erleichterung der Situation wird daher eine Verbandplatte eingegliedert, die den Gaumen vollständig bedeckt. Nach einer Woche werden die Fäden entfernt. Die Wundheilung ist nach ca. sechs Monaten abgeschlossen.

Der entscheidende Vorteil der chirurgischen Methode ist, dass die Zähne selbst nicht beschliffen werden müssen. Daher sollte diese Methode besonders bei naturgesunden Frontzähnen in die Überlegung der Therapiewahl einbezogen werden.

Fazit

Eine Entscheidung für eine der beiden Methoden muss intensiv mit dem betroffenen Patienten diskutiert werden. Dabei stehen sich der Wunsch nach größter Sicherheit im Behandlungserfolg und der Wunsch nach Unversehrtheit der eigenen Zähne oft gegenüber. In jedem Fall sollten ‘Anfänger’ in ästhetischer Zahnheilkunde solche Maßnahmen besser in die Hände eines Fachmanns legen.

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