Artikel 04/04/2020

Akkupunktur & Heilkräuter: Die therapeutischen Mittel der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)

Jens Heitmüller Internist, Akupunkteur
Jens Heitmüller
Internist, Akupunkteur
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Es sind schlimme Zeiten gerade, etwas mulmig wird einem schon angesichts der Corona-Pandemie.

Ungeachtet auch manchmal ja recht gegenläufiger Meinungen, Bewertungen und Ratschläge verunsichert es, dem Virus weitestgehend unbewaffnet gegenüberzustehen. Ursächliche und bewährte Therapien oder die Impfung stehen bisher ja leider nicht wirklich zur Verfügung.
Da stellt sich auch die Frage, wie sich die komplementären Heilverfahren zu Wort melden, beispielsweise die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM).

In der TCM hat die Behandlung auch von Infektionskrankheiten eine lange Geschichte. Eine jahrtausendealte Geschichte.

Die Nutzanwendung dieser langen Erfahrung ist das tägliche Brot der TCM-Therapeuten und vieler Ärzte und Heilpraktiker, die die Methode begeistert und erfolgreich anwenden.

Womit arbeitet die TCM?

Die therapeutischen Mittel der TCM sind Akupunktur und Heilkräuter. Akupunktur ist bei uns ja relativ weit verbreitet und bekannt. Sie wird sogar bei (allerdings wenigen) orthopädischen Erkrankungen von den Gesetzlichen Krankenkassen erstattet.

Mit der Kräuterheilkunde der Traditionellen Chinesischen Medizin ist das anders. Die Arzneimittel-Lehre ist das Mammut-Kapitel der TCM. Sie ist in eine andere, uns im Westen etwas befremdlich anmutende ‘Denkweise’ eingebettet und bei den hilfesuchenden Patienten so beliebt wie erfolgreich. Aber Akupunktur und insbesondere die Arzneimittellehre der Chinesischen Medizin sind im Mainstream der westlichen Medizin weithin nicht angekommen und werden eher als Spökenkiekerei oder als etwas schrill angesehen.

Drolligerweise ist das in wissenschaftlichen Kreisen gelegentlich nicht ganz so. Man erinnere sich nur z. B. an den Nobelpreis in Medizin 2015 für die Entdeckung eines Malaria-Medikamentes (Artemisinin). Die Wissenschaftlerin YouYou Tu entdeckte es, weil bestimmte Arten von Beifuß (Artemisia) in der klassischen Kräuterheilkunde der TCM zur Behandlung von Krankheiten mit Fieberschüben benutzt wurde. Sie hat die Überlieferung ernst genommen und den Wirkstoff gefunden.

So gibt es viele klassische Kräuter-Rezepturen und Einzelkräuter, die sich zur Vorbeugung und Behandlung ansteckender Krankheiten und eben auch von Viruserkrankungen bewährt haben. In China hat auch heute die Behandlung derartiger Krankheiten mit den überlieferten Arzneien einen hohen Stellenwert. So z. B. in der Behandlung der SARS-Erkrankung 2003 und auch jetzt in der Behandlung von Menschen, die sich mit COVID-19 infiziert haben. Der medizinische Effekt ist offenbar hilfreich in der Behandlung.

Die TCM im Gesamtbild des Gesundheitswesens

Die Erfahrungen von TCM-Therapeuten in der Infektbehandlung sind oft gut. Zum Beispiel ein Klassiker: oft wochenlang anhaltender trockener Reizhusten nach einer Erkältung. So ein Zustand ist mit den Heilkräutern der Chinesischen Medizin häufig relativ gut zu beenden.

Allerdings gibt es bisher augenscheinlich zu wenige gute klinische Studien. Auf methodische Mängel vorhandener Studien aus dem Bereich der TCM wird leider oft zurecht hingewiesen. Das Manko unzureichender Studien im Verein mit dem Vokabular der TCM (z. B. ‘Feuchte Hitze über die Blase ausleiten’ oder ‘Das Leber-Qi verteilen’ oder auch ‘Das emporschlagende Leber-Yang besänftigen’) sind die Zutaten für das Rezept, mit der die Traditionelle Chinesische Medizin in unserem westlichen Kulturkreis (zumindest aus der Perspektive der Schulmedizin) in die Schublade der ‘esoterischen Merkwürdigkeiten dieser Welt’ verbannt wird.

So ist das. Was der Eine achselzuckend als schwachsinnig abtut, ist für den Anderen die ersehnte Hilfe in der Not. Das ist nicht nur im täglichen Zusammenleben oder in der Politik so, sondern auch in der medizinischen Welt.

In dem Versuch einer Bewertung der TCM steckt (nicht nur) der Patient in einem Dilemma. Verschiedene Fachleute bieten sich widersprechende Be- oder Verurteilungen an. Wem soll man nur glauben?

Geben Sie der TCM eine Chance

Die Möglichkeit eines Ausweges: Sie könnten sich auf einen Behandlungsversuch einlassen. Suchen Sie sich einen TCM-Therapeuten und fragen Sie, ob er oder sie eine Behandlung sinnvoll findet. Wird die Frage mit ‘ja’ beantwortet, geben Sie etwas Zeit für eine Behandlung und sehen Sie, ob sie hilfreich ist.

Ganz ohne Studien und die berühmte sogenannte ‘wissenschaftliche Anerkennung’. Wenn Sie sich unsicher sind, gehen Sie einfach einen anderen Weg. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg auf Ihrem Weg zur Genesung.

Sicherlich, mit diesem Text möchte ich für die TCM werben, gar nicht so sehr für mich, eher für die Methode. Das Wissen zur TCM-Behandlung von gerade auch Atemwegsinfekten ist wirklich essentiell und jedem TCM-Therapeuten bekannt! Werbung, weil fast 30 Jahren TCM-Anwendung  mich von der Wirksamkeit überzeugt haben. Von der Wirksamkeit in vielen Bereichen von Kopfschmerz und Migräne über psychosomatische Störungen bis hin zu entzündlichen Erkrankungen.

In Zeiten von Corona ist in manchen Praxen sogar ein telemedizinischer Einstieg per Videosprechstunde möglich.

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