Artikel 28/03/2018

Knie-Arthrosen mit speziellen Mini-Prothesen behandeln

Dr. med. Michael Schramm Orthopäde & Unfallchirurg
Dr. med. Michael Schramm
Orthopäde & Unfallchirurg
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Bei kleinen, aber schmerzhaften Arthrose-Defekten kann eine spezielle Mini-Knieprothese helfen. Was macht sie so besonders?

Was ist Arthrose?

Der gesunde hyaline Knorpel ist ein strapazierfähiges Gewebe, der es ermöglicht, große Kräfte zu übertragen und Stöße abzufedern. Wenn er meist ab der Mitte des Lebens Abnutzungszeichen zeigt, spricht man von Knorpelschäden oder Arthrose. Ist sie schmerzhaft aktiviert oder entzündlich, sagt man Arthritis dazu.

Die Symptome entwickeln sich in der Regel langsam. Im Laufe der Zeit können beim Gehen oder Stehen Schmerzen und Steifheit im Knie, Verlust an Beweglichkeit und Knirschen auftreten. Außerdem können Reibegeräusche zu hören sein, wenn das Kniegelenk belastet wird. Ausdauer und Belastbarkeit nehmen ab.

Wie wird Arthrose behandelt?

Studien haben gezeigt, dass sich Gewichtsabnahme, regelmäßige Bewegung und Erhalt der Muskelkraft positiv auf Knieschmerzen auswirken können. Konservative Behandlungsmöglichkeiten sind Schmerzmittel, Akupunktur und Injektionen mit Hyaluronsäure oder Cortison.

Schreitet der Abnutzungs-Prozess am Knorpel voran, so dass der Knochen auf beiden Seiten des Gelenks freigelegt wird, raten wir zu einer Operation. Sobald sich die volle Arthritis entwickelt hat, muss wahrscheinlich ein Gelenkersatz in Betracht gezogen werden.

Dazwischen gibt es aber eine therapeutische Lücke:

  • Patienten, die nur einen kleinen umschriebenen Defekt des Knorpels am Oberschenkel haben
  • Patienten, die zu viel Schmerzen haben, um nichts zu tun
  • Patienten, bei denen sogenannte sanfte biologische Verfahren im Rahmen der Arthroskopie nicht geholfen haben, deren Gelenkbefund aber noch zu gut für eine Knie-Vollprothese oder einen richtigen Schlitten ist. Gleichzeitig finden sich aber erhebliche Schmerzen und Funktionseinschränkungen.

Für diese kleine Gruppe von Patienten kann eine spezielle Prothesentechnik helfen.

Mini-Prothesen als langfristiger Gelenkersatz

Es handelt sich um eine Knieoberflächenersatz-Endoprothese. Was sie besonders macht, ist der personalisierte Ansatz während des Produktionsprozesses. Er wird individuell auf genau die vorliegende Gelenkknorpelläsion, die Knorpelkrümmung, die Knorpeldicke und den Zustand des darunterliegenden Knochens abgestimmt.

Seit 2015 sind weltweit etwa 300 Patienten mit dieser speziellen Prothesentechnik versorgt worden. Die bisherigen Ergebnisse sind extrem positiv. Allerdings müssen die Patienten, für die diese Methode geeignet sind, exakt gefiltert werden.

Anhand von Daten aus einer spezifischen Kernspintomographie-Studie wird eine detaillierte computergestützte Rekonstruktion des Knies, einschließlich der Knorpelläsionen und möglicher Schäden an dem darunterliegenden Knochen erstellt. Diese Auswertung wird in einem interaktiven 3D-Befund geplant. Dadurch passt der Oberflächenersatz zu genau Ihrem Knie und Ihrem Defekt. Er wird durch individuelle Schablonen punktgenau eingesetzt. Diese hohe Präzision führt zu exzellenten Rekonstruktionen. Anhand der bislang vorliegenden Studien werden nach bisher dreijähriger Beobachtungszeit exzellente Ergebnisse dokumentiert.

Vielleicht ist diese Form der Prothesentechnik auch für Ihr schmerzhaftes Knie eine Lösung. Sprechen Sie Ihren Orthopäden an, sodass Ihre Schmerzsituation genau analysiert und eine passende Lösung für Sie gefunden werden kann.

Auf einen Blick

Kostenübernahme der Krankenkassen

geeignet für alle Krankenkassen, gesetzlich und privat, ohne Zuzahlung

Arbeitsausfall

  • Arbeitsausfall kürzer als bei Vollprothesen oder biologischen Verfahren
  • je nach Beschäftigung etwa sechs bis zwölf Wochen

Evidenzgrad

  • zuletzt Erfolgsrate bei 98 %, bei etwa 100 Patienten nach einem Jahr
  • Revisionsrate: europaweit 5 von 340 Implantaten

Risiken

Es handelt sich um eine Lösung für Patienten, die sonst nicht versorgt werden können. Typische Risiken wie bei allen Operationen mit Fremdmaterial:

  • Infektionen
  • Revisionen
  • Beinvenenthrombose
  • notwendige Wechsel-Operationen nach Jahren

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