Team jameda
Sie haben Ihre Prostatawerte kontrollieren lassen und wissen nicht, wie Sie die Ergebnisse interpretieren sollen? Bevor Ihr Urologe es ihnen erklärt, lesen Sie hier mehr über die Bedeutung von PSA, CRP, Gleason, HB und Co.
Die Prostata produziert ein Sekret, das die Spermien beweglich macht. Ein Bestandteil des Prostata-Sekrets ist das PSA-Enzym, ein prostataspezifisches Antigen, das in sehr geringem Anteil in den Blutkreislauf gelangt.
PSA-Werte erhöhen sich mit zunehmenden Alter. Das ist ganz normal und auf die Vergrößerung der Prostata zurückzuführen.
PSA-Normalwerte je nach Altersgruppe:
Alter
PSA-Wert (ng/ml)
40 bis 49
2,3 bis 2,5
50 bis 59
3,3 bis 3,5
60 bis 69
4,5 bis 5,4
70 bis 79
6,0 bis 6,5
Der wichtigste Punkt, den es zu beachten gilt, ist folgender: Ein erhöhter PSA-Wert ist lediglich ein Hinweis darauf, dass Prostatakrebs vorliegen könnte. Er ist aber keinesfalls mit Prostatakrebs gleichzusetzen. Außerdem können auch niedrige PSA-Werte bei Prostatakrebs vorliegen.
Es gibt mehrere Gründe, die zu erhöhten PSA-Werten führen, wie zum Beispiel:
Nicht nur Prostataerkrankungen führen zu erhöhten PSA-Werten, sondern auch mechanische Reizungen der Prostata und des Beckenbereichs, wie zum Beispiel Geschlechtsverkehr und Fahrradfahren. Radfahren oder eine Ejakulation verzweifachen die PSA-Werte für eine Dauer von 1 - 2 Tagen. Tipp: Fahren Sie vor einer PSA-Messung lieber nicht mit dem Fahrrad zum Arzt.
Bei der Interpretation erhöhter PSA-Werte beachtet der Arzt folgende Punkte:
Basierend auf den Empfehlungen der deutschen Fachgesellschaften besteht bei einem PSA-Wert über 4 ng/ml weiterer Klärungsbedarf. Zu diesem Zweck bestimmt der Arzt weitere PSA-Parameter, wie zum Beispiel den PSA-Quotienten, die PSA-Verdoppelungszeit und die PSA-Dichte.
Regelmäßige PSA-Messungen als Vorsorgemaßnahme sind nicht bei allen Männern ratsam, weil Studien gezeigt haben, dass der unangemessene Einsatz von PSA-Messungen zu unnötigen und beeinträchtigenden Behandlungen gesunder Männer führte. Deswegen kommen die gesetzlichen Krankenkassen nicht für die Messung auf.
Bei Männern mit erhöhtem Krebsrisiko oder -diagnose werden PSA-Messungen von den Krankenversicherungen dagegen bezahlt. Bei der Einschätzung des Krebsverlaufs nach einer OP bedeutet die Senkung erhöhter PSA-Werte hin zum Normbereich, dass die Erkrankung rezidivfrei ist.
Eine Tumorprogression nach einer OP wegen Prostatakrebs ohne PSA-Anstieg ist äußerst selten. Nach einer Bestrahlung der Prostata jedoch steigen die PSA-Werte vorübergehend an.
CRP ist die Abkürzung für C-reaktives Protein, ein Eiweiß im Blut, dessen Blutkonzentration bei entzündlichen Erkrankungen ansteigt, besonders bei bakteriellen Infektionen.
Das CRP ist besonders wertvoll für die Feststellung des Schweregrades einer entzündlichen Erkrankung, denn sie erhöhen sich sofort bei jedem entzündlichen Prozess, meistens schon bevor die Symptome eintreten. Dank der hohen Empfindlichkeit der CRP-Werte ist es möglich, den Entzündungsverlauf und die Therapiewirksamkeit richtig einzuschätzen.
CRP haben auch gesunde Menschen im Blut. Aber der Normbereich der CRP-Werte bei Erwachsenen ist auf 10mg/l begrenzt. Allerdings können normale CRP-Werte je nach Labor abweichen, wenn unterschiedliche Analysemethoden oder -geräte benutzt werden. In diesen Fällen werden die Normalwerte gesondert neben Ihrem Wert angegeben.
Sind Ihre CRP-Werte zu hoch, gibt es grundsätzlich zwei Interpretationsmöglichkeiten:
Der Schweregrad einer Entzündung kann auf Basis der CRP-Werte wie folgt bestimmt werden:
CRP-Werte
Interpretation
10 bis 50 mg/l
Leichte oder örtlich begrenzte Entzündung
50 bis 100 mg/l
Mäßige bis starke Entzündung
> 100 mg/l
Schwerwiegende Entzündung
Allerdings sind leicht erhöhte CRP-Werte bei Rauchern und Ausdauersportlern üblich, ohne dass eine Entzündung vorliegt.
In der Regel senken sich erhöhte CRP-Werte nach der erfolgreichen Behandlung wieder.
Der Gleason-Wert, auch Gleason-Score genannt, ist eine Methode, mit der der Arzt Prostatakrebszellen auf ihre Aggressivität prüft. Wenn aufgrund klinischer Untersuchungen und erhöhter PSA-Werte ein Verdacht auf Prostatakrebs besteht, ist eine Prostatabiopsie ratsam.
Dazu führt der Arzt unter Ultraschallkontrolle eine feine Hohlnadel über den Enddarm in die Prostata ein. Er entnimmt 10 bis 12 Gewebeproben, die im Labor untersucht werden. Die Gewebeprobeentnahme ist schmerzhaft, deswegen wird sie unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Darüber hinaus bekommen Sie ein Antibiotikum vor der Biopsie, um das Risiko einer Infektion zu verringern.
Interpretation:
Gleason-Score
Aggressivität
6
gering
7
mittel
8 bis 10
stark
Einen Normbereich gibt es für Gleason-Werte nicht. Ein niedriger Gleason-Wert weist darauf hin, dass der Krebs nur langsam wächst. Die Folge ist, dass weniger aggressive Behandlungen nötig sind.
Der Gleason-Score ist zusammen mit dem PSA-Wert und der TNM-Klassifikation sehr wichtig, um die Prognose des Prostatakrebses zu stellen,.
Mit der TNM-Klassifikation kann die Ausdehnung des Primärtumors beschrieben, der Lymphknotenbefall festgelegt und Metastasen nachgewiesen werden. Je nach Prognose empfiehlt der Arzt unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten.
„Hb“ ist die Abkürzung für Hämoglobin, ein Komplex aus Eiweiß und Eisen, der das Blut rot färbt. Hb ist sehr wichtig, weil es den Sauerstoff im Blut transportiert.
Normale Hb-Werte:
Normwerte in mmol/l
Normwerte in g/dl
Männer
8,1 bis 11,0
13 bis 17
Frauen
7,4 bis 10,0
12 bis 16
Tipp: Die Hb-Referenzwerte können sich von Labor zu Labor stark unterscheiden.
Zu niedrige Hb-Werte im Blut vermitteln Informationen über verschiedene Krankheiten, wie zum Beispiel Blutarmut wegen Eisenmangel oder Blutverlust, Folsäure- und Vitamin-B-12-Mangel, Erkrankungen der Nieren oder des Darms. Wenn die Hb-Werte im Blut zu niedrig sind, können die roten Blutkörperchen den Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgen.
Blutarmut ist häufig eine Begleiterscheinung von verschiedenen Krebserkrankungen, wie zum Beispiel Prostatakrebs. Sie wird entweder von der Erkrankung selbst oder von der Therapie ausgelöst. Die Folgen sind Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schwindel, Schwäche, Atemlosigkeit und Kopf- oder Brustschmerzen. Die Hb-Werte werden in solchen Fällen wieder mittels Eisensubstitution und der Wahltherapie mit rekombinantem Erythropoietin angehoben.
Zu hohe Hb-Werte haben auch Raucher und Menschen, die sich längere Zeit in großen Höhen aufhalten oder zu wenig Flüssigkeit zu sich nehmen.
Die Bestimmung der PSA-, CRP- und Hb-Werte ist einfach: Eine Blutprobe wird Ihnen aus einer Armvene entnommen, um sie im Labor auszuwerten. Für die Bestimmung des Gleason-Wertes ist eine Prostatabiopsie notwendig.
Die Kosten der CRP-, Gleason- und Hb-Wertebestimmung werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen, insofern der Überweisungsgrund mit den medizinischen Leitlinien übereinstimmt. Es ist immer ratsam, sich mit der Krankenkasse in Verbindung zu setzten, um vorab die Leistungen zu klären.
Eine PSA-Messung kostet zwischen 15 und 20 Euro. Bei Männern mit erhöhtem Krebsrisiko oder Krebsdiagnose werden PSA-Messungen von den Krankenkassen bezahlt.
Wert
Zu hoch
Niedrig
Folgen
PSA
- Prostataentzündung
- gutartige Prostatavergrößerung
- Prostatakrebs
- mechanische Prostatareizungen
Keine medizinische Bedeutung
Klärung der Ursache mit weiteren Untersuchungen
CRP
Entzündung
Keine medizinische Bedeutung
- Evtl. frühzeitiger Therapieeinsatz
- Bestimmung des Schweregrades
- Beurteilung der Therapiewirksamkeit
Gleason
Aggressiver Prostatakrebs
Nicht-aggressiver Prostatakrebs
Anpassung des Behandlungsplans
Hb
- Höhenkrankheit
- Raucher
- Austrocknung
Blutarmut
Bei niedrigen Werten: ursachenspezifische Behandlung
Sollten Sie erhöhte Prostata-Werte haben, können Sie sich mit folgenden Tipps helfen:
Quellen:
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Whittemore AS, et al. Prostate-specific antigen as predictor of prostate cancer in black men and white men.Journal of the National Cancer Institute. 1995;87(5):354–360
Thompson IM, et al. Prevalence of prostate cancer among men with a prostate-specific antigen level < or =4.0 ng per milliliter. The New England journal of medicine 2004;350(22):2239–2246
Epstein JI, et al. The 2014 International Society of Urological Pathology (ISUP) Consensus Conference on Gleason Grading of Prostatic Carcinoma: Definition of Grading Patterns and Proposal for a New Grading System. The American Journal of Surgical Pathology. 2016;40(2): 244–252
Leitlinienprogramm Onkologie der AWMW, Deutschen Krebsgesellschaft e.V. und Deutschen Krebshilfe e.V. Federführende Fachgesellschaft: Deutsche Gesellschaft für Urologie e. V. (DGU). Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms Version 2.0 – 1. Aktualisierung 2011. leitlinienprogramm-onkologie.de (Stand 28.10.2016)
Clyne B, et al. The C-reactive protein, J. Emerg. Med. 1999;17(6): 1019–25
Rice MJ, et al. Noninvasive hemoglobin monitoring: how accurate is enough? Anesth Analg. 2013;117(4):902-7
Nickolaus B. Deutscher Krebskongress: Strukturdiskussion dominierte über detaillierte Therapiefragen. Dtsch Arztebl 2000; 97(14): A-894 / B-771 / C-70
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