Artikel 04/12/2016

Können Zahnfleischentzündungen behandelt werden? So vermeiden Sie Folgeerkrankungen

Dr. med. Gabriele Herrmann Orthopäde & Unfallchirurg, Chirotherapeut, Akupunkteur
Dr. med. Gabriele Herrmann
Orthopäde & Unfallchirurg, Chirotherapeut, Akupunkteur
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Laut der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) leiden mehr als 80 % der über 35-Jährigen an einer Zahnfleischentzündung. Aufgrund einer bakteriellen Entzündung erweitern sich die Blutgefäße im Zahnfleisch, sodass die typischen Symptome wie Erröten, Schwellung, Zahnfleischbluten und Mundgeruch auftreten. Wird Gingivitis nicht rechtzeitig behandelt, kann sich daraus Parodontitis entwickeln, die im schlimmsten Fall den ganzen Zahnhalteapparat angreift.

Folgen einer Parodontitis

Um die fortschreitende Erkrankung zu bekämpfen, löst das eigene Immunsystem Abwehrreaktionen aus. Der Körper bildet Enzyme, um die Bakterien zu zerstören. Diese Bakterien greifen jedoch auch das Bindegewebe und die Zahnknochen selbst an - es kommt zum Rückzug des Zahnfleisches in Form von Zahnfleischtaschen. Diese irreversiblen Folgen führen zu einer Lockerung des Zahns und schlussendlich zum Zahnverlust.

Gesundheitsschädigung im ganzen Organismus

Die stetigen Abwehrreaktionen haben schwerwiegende Folgen für den gesamten Organismus. Über den Blutkreislauf werden die Bakterien überall verteilt, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für verschiedenste Krankheiten führt. Es kommt beispielsweise zu einem erhöhten Erkrankungsrisiko für:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankung, Herzinfarkt: 2-fach erhöhtes Risiko
  • Rheumatoide Arthritis: 2-fach erhöhtes Risiko
  • Lungenentzündung: 2 - 4-fach erhöhtes Risiko
  • Osteoporose (Knochenschwund): 2 - 4-fach erhöhtes Risiko
  • Diabetes: 2 - 11-fach erhöhtes Risiko
  • Frühgeburtsrisiko: 4 - 8-fach erhöhtes Risiko

Professionelle Prophylaxe

Neben einer genetischen Veranlagung bei etwa 30 % aller Betroffenen ist vor allem eine mangelhafte Mundhygiene verantwortlich für das Ausbrechen einer Parodontitis. Vielen Patienten ist nicht bewusst, dass mit der eigenen Zahnbürste nur ca. 70 % der Mundhöhle erreicht werden. So nistet sich Plaque in den Zahnfleischtaschen ein und bildet schließlich Zahnstein, der nur mittels regelmäßiger professioneller Prophylaxe entfernt werden kann.

Zahnärzte empfehlen deshalb, mindestens 1- bis 2-Mal pro Jahr eine Professionelle Zahnreinigung durchzuführen.

Welche weiteren Risikofaktoren gibt es?

Neben einer ungenügenden Mundhygiene steigern weitere Faktoren das Risiko einer Zahnbetterkrankung.

Dazu gehören Rauchen, Stress, unausgewogene Ernährung, Immunstörungen und Diabetes mellitus. Gerade Diabetikern ist der regelmäßige Besuch beim Zahnarzt sehr anzuraten, insbesondere dann, wenn der Zuckerspiegel nicht richtig eingestellt ist.

Kann Parodontitis behandelt werden?

Wenn auch die Auswirkungen einer fortgeschrittenen Parodontitis den ganzen Organismus ungemein belasten, bestehen große Chancen, den zerstörerischen Vorgang aufzuhalten.

Voraussetzung dafür ist jedoch die stetige Behandlung durch einen Zahnarzt und die Mitarbeit des Patienten selbst. Da die Parodontitis ein Ausdruck eines erfolgreichen bakteriellen Angriffs gegen die einst intakte Grenze von Zahn und Zahnfleisch ist, muss sich jeder Betroffene im Klaren sein, dass selbst nach erfolgreicher Behandlung die Gefahr eines Rückfalls besteht.

Selbst nach Beendigung der eigentlichen Therapie ist deshalb eine regelmäßige Nachsorge nötig, um einem erneuten Aufflammen der Entzündung frühestmöglich entgegenzuwirken.

Quelle: www.parodontosehilfe.de

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