Artikel 05/06/2018

Minderdurchblutung: Ursachen, Symptome & Folgen

null Jutta Spiecker Heilpraktiker
null Jutta Spiecker
Heilpraktiker
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Wenn Heilung stattfindet, dann ist das immer eine Leistung, die vom Körper selbst vollzogen wird. Was wir von außen als Therapeut oder Betroffener tun können, ist lediglich, unterstützend einzuwirken. Dazu gehört vor allem, eine bestmögliche Durchblutung zu fördern.

Die Durchblutung unterstützt alle Prozesse des Körpers

Stellen wir uns eine Verletzung oder ein erkranktes Organ als eine Baustelle vor. Die Arbeiter sind vor Ort – das sind die Zellen des Immunsystems. Alle wissen, was zu tun ist. Leider wurden nur viel zu wenig Baustoffe geliefert. Es fehlt an Sand, Zement und Wasser. Alles, was benötigt wird, muss erst mühsam angefordert werden.

Als die Maurerarbeiten endlich nach einiger Verzögerung fertiggestellt sind, fehlen Fenster, Türen, Elektro- und Installationsmaterial. Der ganze Bauprozess zieht sich endlos in die Länge. Das ist für jeden Bauherrn recht ärgerlich, denn das kostet nicht nur Zeit, sondern auch Geld.

Wenn wir dieses kleine Szenario auf den Körper übertragen, ist das Immunsystem der Bautrupp. Die Anlieferung der Materialien wird durch den Blutfluss repräsentiert. Er führt alle benötigten Stoffe für das Arbeitsgebiet mit sich und gewährleistet im besten Fall die reibungslose Versorgung der Baustelle. Wenn alles nach Plan läuft, heilt die Wunde oder Erkrankung ohne Komplikationen in angemessener Zeit.

Treten bei der Wundheilung Verzögerungen auf, kann eine unzureichende Durchblutung oder eine verminderte Blutqualität ein wesentlicher Faktor sein. Bei unserem Baustellen-Beispiel würde das bedeuten, dass Materialien von unzureichender Qualität geliefert werden.

Wie macht sich eine Minderdurchblutung bemerkbar?

Haben Sie öfters kalte Hände oder kalte Füße? Beides deutet auf eine Minderdurchblutung in den Kapillarsystemen des Körpers hin. Das ist auch der Fall, wenn Sie das ‘schon immer’ hatten oder die Durchblutungsstörung bei Ihnen in der Familie ‘vererbt’ wird.

Bei Händen und Füßen mag das mehr lästig als ernsthaft erscheinen. Aber es sollte dennoch nicht ignoriert werden, denn wir haben in vielen Bereichen des Körpers Kapillarsysteme – beispielsweise im Gehirn, in den Nieren, der Leber oder den Därmen, in denen wahrscheinlich ähnliche Bedingungen herrschen. So sind in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) kalte Füße ein Merkmal für eine Disharmonie im Nieren-Funktionskreis.

Zum Nieren-Funktionskreis gehören nicht nur die Nieren selbst, sondern auch assoziierte Strukturen wie Knochen, Zähne, Ohren, Geschlechtsorgane und zugehörige psychologische Faktoren. Auf die Gesundheit der Nieren wirken sich besonders familiäre Prägungen und Traumata aus.

Kalte Hände sind dementsprechend ein Zeichen für eine Disbalance im Leber-Funktionskreis. Dazu gehören u.a. Muskeln und Sehnen, Augen, unser Gefühl von Vitalität und Kreativität sowie psychologische Aspekte. Die Leber reagiert sehr empfindlich auf emotionale Prägungen. Eine Schwächung der Leber zeigt sich in einem schwachen Selbstwert oder verminderter Durchsetzungsfähigkeit.

Im TCM-Sinne tragen beide Organe in gesundem Zustand wesentlich zu einem Gefühl von Stärke, Souveränität, Lebensfreude und -kraft bei. Sind Leber oder Nieren geschwächt, fühlen wir uns schnell müde oder erschöpft bis hin zum Burnout. Außerdem fällt es uns schwer, uns zu motivieren und zu regenerieren.

Wir können also feststellen, dass eine lang anhaltende Minderdurchblutung – und damit eine unzureichende Gewebsversorgung in Leber, Nieren, Därmen oder im Gehirn – zu chronischen Funktionseinschränkungen führen muss. Da die erforderlichen Instandhaltungsarbeiten an den Organen nicht korrekt durchgeführt werden können, ist eine Unterversorgung mit Blut also eine der Hauptursachen für die Entstehung chronischer Erkrankungen.

Das gilt insbesondere für Krebserkrankungen, denn der Tumor wächst besonders unter sauerstoffarmen Bedingungen. Der Sauerstoff kommt mit dem Blut ins Gewebe. Fehlt er, liegt eine Minderdurchblutung vor.

Wie wird eine Minderdurchblutung ausgelöst?

Faktoren, die zu länger anhaltender lokaler oder generalisierter Minderdurchblutung führen können, sind u.a.:

  • stumpfes Trauma wie Schläge, Tritte oder Stöße, Prellungen, Verstauchungen, Brüche und verdrehte Gelenke
  • anhaltender Stress
  • körperliche, seelische oder emotionale Überanstrengung
  • Operationen
  • größere Blut- oder Flüssigkeitsverluste
  • emotionales Trauma oder Schock, insbesondere solche Ereignisse, die mit Ängsten verbunden waren oder im Nachhinein Ängste ausgelöst haben
  • Rauchen
  • Bewegungsmangel
  • langanhaltender Aufenthalt in Kälte und Unterkühlung

Der Körper ist wie ein riesiger Speicher, der alle Lebensereignisse in sich behält. Wir können das auch „Körper- oder Zellgedächtnis“ nennen. Daher spielt es keine Rolle, wie lange ein Ereignis her ist, ob Sie bei einer Operation eine Betäubung erhalten haben und sich daher nicht bewusst erinnern oder ob ein Flüssigkeitsmangel inzwischen aufgefüllt wurde. Der Körper erinnert sich.

Und wenn ihm nicht gezielt durch therapeutische Maßnahmen (z.B. durch Hypnose, Craniosacrale Biodynamik, Osteopathie, gezielte Meditations- oder Qigongmethoden) geholfen wird, diese Ereignisse aus der Zellerinnerung zu lösen, kann Heilung in den betroffenen Arealen nicht vollständig geschehen.

Wie kann die körperliche Durchblutung wieder verbessert werden?

Eine äußerst wirksame Methode, um die Durchblutung wieder zu normalisieren, ist die cardio-vaskuläre Arbeit der Craniosacralen Biodynamik oder der Osteopathie. Unabhängig davon, wo und wodurch die Irritation im Gefäßsystem entstand und wann die Geschichte ihren Anfang nahm, kann die Durchblutung mit diesen Techniken in allen Bereichen des Körpers nachhaltig wiederhergestellt werden.

Fallbeispiel I: Durchblutungsstörungen können Schmerzen auslösen

Frau P., Mitte 30, kommt mit Ohrenproblemen, Rückenschmerzen und Beschwerden an den Füßen in die Praxis. Alles weist laut TCM darauf hin, dass der Nieren-Funktionskreis beteiligt ist. In der Anamnese erfährt die Therapeutin, dass Frau P. beruflich immer wieder ein Kühlhaus betreten muss, in dem ca. 4°C herrschen. Bei der Inspektion stellt die Heilpraktikerin fest, dass die Haut der Patientin stark marmoriert ist, was auf eine generalisierte Minderdurchblutung hinweist, vermutlich infolge der regelmäßigen Kälte. Frau P. erhält eine Sitzung mit Craniosacraler Biodynamik und ein homöopathisches Mittel, wodurch die Durchblutung verbessert werden soll.

In der zweiten Sitzung berichtet Frau P., dass sie sich bereits viel agiler fühlt. Die Marmorierung der Haut hat schon jetzt deutlich nachgelassen. Auch die Rückenschmerzen reagieren positiv auf die Behandlung.

Wir können an diesem Beispiel feststellen, dass Probleme, die scheinbar ohne Zusammenhang sind, alle spürbar werden und unmittelbar ansprechen, wenn die Durchblutung im ganzen Körper verbessert wird.

Fallbeispiel II: Wie können Durchblutungsstörungen die Psyche betreffen?

Frau K., Ende 40, leidet unter einer unbefriedigenden Beziehung, die sie auch nach mehr als sechs Monaten Trennung nicht loslassen kann. Sie hat das Gefühl, ein Loch im Bauch zu haben und wünscht sich, souveräner mit der Situation umgehen zu können. Frau K. erhält Craniosacrale Biodynamik. Bereits nach der ersten Sitzung ist das Gefühl des Loches und der damit verbundene permanente Energieverlust stark verbessert.

Ab der zweiten Sitzung wird das Blutgefäßsystem mit in die Behandlung einbezogen. Die Therapeutin stellt fest, dass das Blut im biodynamischen Sinne nicht ruhig und gleichmäßig fließt. Im dem Moment, in dem sich der Blutfluss normalisiert, reagiert die Patientin mit Erstarrung, sodass Angst in ihr aufsteigt. Sie erinnert sich dabei an den Tod ihres Vaters.

Frau K. hat beide Eltern als Kind früh verloren, was ein schockierendes Erlebnis für sie war. Auch wenn ihr das im Alltag nicht bewusst war und es sie nicht beeinträchtigt hat, hat sich die Erinnerung daran in ihrem Gefäßsystem niedergeschlagen und offenbar ihre emotionale Regulationsfähigkeit beeinträchtigt. Das Gefühl, verlassen zu sein, das durch die aktuelle Beziehungssituation wieder berührt wurde, verdeutlichte sich hier.

In der dritten Stunde konnte Frau K. ein starkes Gefühl der Geborgenheit entwickeln. Sie war sich nun sicher, geliebt zu werden. Im weiteren Verlauf der Behandlung reduzierten sich die Ängste und Frau K. fühlte sich insgesamt stabiler. Sie konnte sich nun besser balancieren, auch wenn sie immer noch vorsichtig war, wenn sie „neue Gebiete“ betrat. Die Ängste waren im Alltag nicht mehr im Vordergrund, zeigten sich jedoch in Albträumen. Das ist eine normale Reaktion, wenn sich Erinnerungen aus den Zellen lösen und an die Oberfläche steigen. Es ist Teil des seelischen Entgiftungsprozesses. Frau K. erhielt Schüsslersalze für drei Wochen, die ihr halfen, die alten schmerzlichen Erfahrungen zu integrieren und ihnen standzuhalten.

Nach sechs Sitzungen über einen Zeitraum von knapp zwei Monaten fühlte sich Frau K. stark genug, um einem Treffen mit dem ehemaligen Partner zuzustimmen. Sie ist bereit, den Ausgang dieses Treffens offen zu halten und ihre Lebenssituation zu akzeptieren, egal ob sie als Single oder in Partnerschaft weiterlebt.

Anhand dieses Bespiels sehen wir, dass unsere Ängste auch im Blutgefäßsystem gespeichert werden. Das lässt sich gemäß der TCM erklären. Angst ist die Emotion, die den Nieren zugeordnet wird. Die Nieren bilden das Hormon Angiotensin. Durch dieses Hormon verengen sich Blutgefäße. Weiten sich die Gefäße unter der Behandlung wieder, löst sich die Anspannung, die durch das Angiotensin eingeleitet wurde. Chronische Ängste bewirken so eine dauerhafte Minderdurchblutung in Verbindung mit Bluthochdruck, auch wenn diese Ängste unbewusst sind.

Alle Liebesangelegenheiten beeinflussen unser Herz, das weiß jeder. Die Blutgefäße sind die Sprossen des Herzens. In einem Schichtenmodell der TCM bilden Herz und Nieren die innerste Körperschicht, sie gehören also zusammen. Wir haben das Wissen darum in unserem Sprichwort ‘jemanden auf Herz und Nieren überprüfen’ erhalten. Daher reagieren die Gefäße zusammen mit dem Herzen auf den Verlust von Liebe, wie das bei Partnerschaftsproblemen wie Trennung oder durch den Tod geliebter Angehörigen der Fall ist. Beide Themen haben sich bei Frau K. überlagert.

Das Besondere am Behandlungsansatz über die Blutgefäße ist, dass sowohl körperliche als auch seelisch-emotionale Beschwerden damit wirksam und nachhaltig verbessert werden können.

Übersäuerung als Ursache der Minderdurchblutung

Neben der Engstellung der Gefäße ist auch die Übersäuerung des Körpers eine wichtige Ursache für Minderdurchblutung. Hier sind anhaltender Stress, Überbelastung und Fleisch-, Zucker-, Kaffee- oder Alkoholkonsum die wichtigsten begünstigenden Faktoren.

Bei einer Übersäuerung verklumpen die roten Blutkörperchen zu sogenannten Geldrollen, kleinen Stapeln. Die Kapillare in allen Bereichen des Körpers sind aber so eng, dass die Blutkörperchen sie nur nacheinander, einzeln und durch Zusammenfaltung passieren können. Hier geht dann der Sauerstoff in das Gewebe über. Es ist klar, dass sie in größere Gefäße abbiegen müssen, lange bevor sie die Kapillaren erreichen. Die Kapillargebiete bleiben damit unversorgt und erhalten deutlich weniger Sauerstoff, als gut für sie ist.

So ist auch die Regulation des Säure-Basen-Gleichgewichts ein wichtiger Baustein, um die natürliche Durchblutung zu verbessern.

Für jeden, der seine Gesundheit von Grund auf verbessern und die natürlichen Funktionen der Organe wiederherstellen möchte, ist es das oberste Gebot, die Durchblutung zu optimieren. So kann es auch gelingen, die Vitalität spürbar zu stärken und chronische Erkrankungen nach und nach zu überwinden.

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