Burnout, Östrogendominanz und Schmerzerkrankungen: Symptome des COMT-Polymorphismus

Ein COMT-Polymorphismus kann neben Stress auch für Burnout und chronische Schmerzen verantwortlich sein. (© Zffoto - fotolia)

Ein COMT-Polymorphismus bezeichnet eine genetische Variante des Enzyms COMT (Catechol-O-Methyltransferase). Sie verlangsamt den Abbau der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin und erhöht das Risiko für verschiedene Erkrankungen.

Wie kann sich ein COMT-Polymorphismus auf den Stressabbau auswirken?

Jeder kennt das - akuter Stress führt zu Herzrasen, Blutdruckanstieg und Panik. Binnen weniger Sekunden fährt der Körper alle lebenswichtigen Reaktionen hoch („fight or flight“). Ist die akute Bedrohung vorbei, dauert es normalerweise einige Minuten, bis wir uns wieder beruhigt haben und sich auch der Kreislauf wieder im Normalzustand befindet.

Die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin (Katecholamine) lösen diese Stressreaktion aus. Der Körper bildet sie im Nebennierenmark, von wo aus er sie verteilt. Doch er muss sie auch wieder drosseln. An diesem Prozess ist das Enzym COMT (Catechol-O-Methyltransferase) beteiligt. Es baut die Stresshormone mittels Methylierung, d.h. Übertragung einer Methylgruppe, ab.

Die Aktivität der COMT kann genetisch bedingt erheblich eingeschränkt sein. Man spricht dabei vom genetischen Polymorphismus. Etwa 30 % der europäischen Bevölkerung weisen eine genetische Variante mit stark reduzierter Aktivität dieses Enzyms auf (COMT-108/158 Met.Allel).

Da es die Stresshormone nur langsam abbaut, sind sie deutlich länger aktiv. Es gibt aber auch unabhängig von der Genetik Faktoren, die die COMT-Aktivität stark verringern.

Die zwei Seiten des COMT-Polymorphismus

Eine reduzierte Aktivität der COMT hat zwei Seiten. Einerseits zeichnen sich Betroffene durch eine hohe geistige und körperliche Leistungsfähigkeit, Sprachbegabung, große Ausdauer, Multitasking-Fähigkeit und schnelles Begreifen komplexer Sachverhalte aus. Alle Sinne sind geschärft. Häufig findet man diese Menschen in Führungspositionen.

Die Kehrseite der Medaille: Der ständige Einfluss der Stresshormone begünstigt

Außerdem ist die Entspannung erschwert. 

Durch den erhöhten Grundumsatz können leicht Mikronährstoffdefizite entstehen. Diese Konstellation führt häufig zu massiven Erschöpfungszuständen und Burnout. Sie erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und belastet das Immunsystem. Unter dem Dauereinfluss von Katecholaminen kommt es zum sogenannten Th1-Th2-Shift mit Neigung zu

Die Palette an Symptomen, die durch COMT ausgelöst werden können, ist sehr vielseitig. (© sean - iStock)
Weitere Auswirkungen eines
 COMT-Polymorphismus

Das Enzym COMT spielt nicht nur bei Stresshormonen eine wichtige Rolle, sondern auch beim Abbau von Arznei- und Umweltschadstoffen wie aromatischen Kohlenwasserstoffen, Benzpyrenen, Dioxinen, Furanen und PCB. Betroffene können diese Substanzen nur eingeschränkt verstoffwechseln und haben Probleme beim Entgiften.

Des Weiteren ist COMT am Abbau von Östrogen beteiligt. Betroffene Frauen haben ein erhöhtes Risiko, eine Östrogendominanz zu entwickeln, die wiederum östrogenabhängige Tumoren begünstigt.

Mehrere Studien konnten belegen, dass Menschen mit eingeschränkter COMT-Aktivität schmerzempfindlicher sind als Personen mit normaler COMT. Die erhöhte Schmerzempfindlichkeit begünstigt chronische Schmerzsyndrome. Außerdem wurden Zusammenhänge zwischen COMT-Polymorphismen und ADHS, Hochbegabung und Hochsensibilität nachgewiesen.


Diagnostik und Therapie

Weist ein COMT-Gen-Test eine reduzierte COMT-Aktivität nach, muss der Patient seine Lebensweise entsprechend anpassen. Er benötigt eingehende Informationen über diese Problematik.

Die gezielte Gabe bestimmter Mikronährstoffe kann die Katecholaminspiegel reduzieren. Betroffene Frauen sollten keine Östrogenpräparate einnehmen. Die Kenntnis der oben genannten Zusammenhänge ermöglicht eine ganzheitlich orientierte kausale Therapie.

Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose, und ersetzt den Arztbesuch nicht. Er spiegelt die Meinung des Autors und nicht zwangsläufig die der jameda GmbH wider.

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Kommentare (43)

Susanna, 23.10.2022 - 07:54 Uhr

Sehr geehrte Frau Hollenstein, ich leide unter massive körperlichen Einschränkungen und würde gern zu Ihnen Kontakt aufnehmen. Durch sie bin ich jetzt schonmal auf der richtigen Spur. Ich leide unter starken Schmerzen im ganzen Körper und habe eine schwere Histaminintoleranz. Östrogendominanz ist vorhanden, bin 60 Jahre alt. Unter 2,5 mg Olanzapin gehen die Schmerzen zurück, ist aber nicht die Lösung, da dieses Medikament stark in das Gehirn eingreift. Was kann ich tun, wo gibt es Therapien/Therapeuten. Ich bin sehr verzweifelt, habe trotz entsprechender Ernährungsumstellung massive Probleme. Liebe Grüße von Susanna

Armin, 13.06.2022 - 22:29 Uhr

Ein "heller Stern" im schulmedizinischen Niemandsland. Es sollte mehr davon geben.

Marion, 04.06.2022 - 18:34 Uhr

Ich bin von diesem Gen betroffen und suche nach einer geeigneten Therapie. Kann mir jemand gute Hinweise geben?

Armin, 06.05.2022 - 22:48 Uhr

Sehr informativ, wertvoll wegen Betrachtung und Aufklärung abseits der Schulmedizin liegender hochwichtiger physiologischer Sachverhalte.

Antwort von Dr. med. Angelika Hellstern, verfasst am 09.05.2022

Vielen Dank !

Daniel, 16.09.2021 - 10:36 Uhr

Sehr geehrte Frau Dr. Hellstern, erst mal schön, dass Sie in dieses Wespennest gestochen haben ;-) Danke auch dafür, dass Sie sich, als eine von leider zu wenigen, für dieses komplexe Thema interessieren. Ja, ich kenne den Vortrag von B.K. aus R. auch und vieles mehr (Z.B W.Bieger et al.). Ich behaupte schon länger, dass sich in Europa viele Milliarden Euro wegen Frühberentungen, Ausfällen am Arbeitsplatz und in dem Zusammenhang sinnlosen, da wirkungslosen Medikamente einsparen ließen, wenn man sich mit dem Thema vertiefter auseinandersetzen würde. Viele Grüße aus der Schweiz

Angelika, 15.09.2021 - 13:46 Uhr

Der Fachartikel ist sehr hilfreich. Ich bin übrigens außerdem HPU-positiv, ererbt von meiner Mutter. Sie litt auch daran. Nun kann ich vieles aus meiner + ihrer Krankheitsbiografie und Persönlichkeitsstruktur verstehen, nachdem ich mich vor 10 Monaten in die Behandlung einer kompetenten naturheilkundlichen Ärztin begab. Wegen einer wirkungslosen, jahrelangen Therapie meines M.Hashimoto. Mich in die Biochemie und Mitochondriopathien einzuarbeiten war ein echter Quantensprung, aber sehr lohnend. Auch meine Nichten sind davon betroffen. Schade, dass dieses Wissen noch so unbekannt im Medizinbetrieb ist! Ich selbst bin im ersten Beruf Krankenschwester und bin erstaunt über dieses neue, weite Wissensfeld mit allen Möglichkeiten der gesundheitlichen Verbesserung. Außer, dass NEMs hohe Kosten verursachen.

Nicole, 19.07.2021 - 18:28 Uhr

Hallo Frau Dr. Hellstern, ich habe heute meine Laborergebnisse erhalten. Habe erfahren das ich COMT-Polymorphismus Met/Met habe. Jetzt bin ich händeringend auf der Suche nach einem Arzt im Raum Münster Westf. damit ich das ganze angehen kann. Über welche Mailadresse könnte ich Sie zwecks Empfehlungen anschreiben? Vielen Dank.

Antwort von Dr. med. Angelika Hellstern, verfasst am 22.08.2021

Ich bitte um Verständnis, dass ich leider aufgrund der zahlreichen Anfragen nicht mehr in der Lage bin, individuelle Therapeutenempfehlungen zu geben. Ich verweise daher auf entsprechenden Foren oder Gruppen, die häufig entsprechende Therapeutenlisten vorhalten.

Mila, 10.06.2021 - 12:50 Uhr

Sehr geehrte Frau Dr. Hellstern, bei mir wurde vor kurzem COMT variante mit geringer Enzymaktivität diagnostiziert. Wäre auch dankbar für Tipps, ev. Empfehlung einen Therapeuten in der Nähe, wohne in Raum Düsseldorf. Vielen Dank!

Antwort von Dr. med. Angelika Hellstern, verfasst am 22.08.2021

Ich bitte um Verständnis, dass ich leider aufgrund der zahlreichen Anfragen nicht mehr in der Lage bin, individuelle Therapeutenempfehlungen zu geben. Ich verweise daher auf entsprechenden Foren oder Gruppen, die häufig entsprechende Therapeutenlisten vorhalten.

Julchen, 09.06.2021 - 10:07 Uhr

Werte Frau Dr. Hellstern, ich wurde von meinem Schmerztherapeuten auf die Krankheit aufmerksam gemacht, aber nicht hinsichtlich der Diagnostik und Behandlung. Ich wohne zwischen Köln und Düsseldorf und wäre dankbar für Tipps. Vielen Dank!

Antwort von Dr. med. Angelika Hellstern, verfasst am 09.06.2021

Sie können mich gern anschreiben für eine Empfehlung. LG Dr. A. Hellstern

Elisa B., 02.06.2021 - 11:31 Uhr

Liebe Frau Dr. Hellstern, ich lese gerade zufällig Ihren Text, der mich daran erinnert, dass eine Heilpraktikerin mir vor ein paar Jahren schon mal nahelegte, mich aufgrund diverser Symptome auf APOE, COMT und MTHFR-Polymorphismus testen zu lassen. Allerdings hat sie mir damals ein Labor in England empfohlen, das fand ich zu anonym. Können Sie mir jemanden empfehlen, Arzt oder Labor, die das hierzulande testen können? Entweder in Berlin oder München? Oder gibt es dazu irgendwelche Übersichtsseiten? Besten Dank!

Antwort von Dr. med. Angelika Hellstern, verfasst am 09.06.2021

Liebe Frau B., das IMD Berlin bietet z.B. die Diagnostik an und kann sicherlich auch einen Therapeuten in Ihrer Nähe empfehlen. LG Dr. A. Hellstern

Marc J, 28.05.2021 - 15:22 Uhr

Hallo Frau Dr. Hellstern. Danke für diesen tollen Artikel. Ich bin selbst betroffen und schon länger in Behandlung. Jetzt bin ich nach Berlin gezogen und suche dort jemanden, der sich auskennt. Kennen Sie jemanden in Berlin, der mich weiter begleiten könnte? Beste Grüße

Antwort von Dr. med. Angelika Hellstern, verfasst am 31.05.2021

Lieber Marc J, gerne können Sie mich diesbezüglich persönlich anschreiben, ich möchte an dieser Stelle hier keine öffentliche Empfehlung aussprechen. LG Dr. A. Hellstern

Andrea H., 17.04.2021 - 20:11 Uhr

Sehr geehrte Frau Dr. Hellstern, bei mir wurde nachgewiesen, dass ein Gen (COMT V158M)von einem Elternteil eine Abweichung aufweist. Das andere Gen ist normal. Damit besitzen 50% der COMT Enzyme eine normale und 50% eine verminderte Aktivität hinsichtlich der untersuchten Mutationsstelle. Ich lebe in Gmunden in Österreich und habe bisher keinen Arzt oder Therapeuten gefunden, der mir weiterhelfen konnte. Ich würde Sie darum bitten mir einen ihrer Kollegen in meiner Nähe zu empfehlen. Mit freundlichen Grüßen Andrea H.

Antwort von Dr. med. Angelika Hellstern, verfasst am 22.04.2021

Liebe Frau H., ich kenne leider keinen Therapeuten in Österreich, Sie könnten aber mal beim Labor Novogenia anfragen, ob sie einen Therapeuten in Ihrer Nähe empfehlen können. Alles Gute für Sie, Dr. A. Hellstern

G. Ziebandt, 08.02.2021 - 20:01 Uhr

Ich habe Ihre Ausführungen des COMT-Polymorphismus gelesen. Bei mir ist die Val/Met Mutation nachgewiesen und ich merke das auch. Meine Frage: betrifft das auch eine Behandlung mit Naturidentischen Hormonen Freundliche Grüße Fr. Ziebandt

Antwort von Dr. med. Angelika Hellstern, verfasst am 10.02.2021

Sehr geehrte Frau Ziebandt, die Variante Val/Met ist die häufigste, es handelt sich nicht um eine Mutation sondern eine Normvariante. Wenn der Östrogenabbau verlangsamt ist, dann betrifft das auch naturidentisches Östrogen. LG Dr. A Hellstern

Tasha, 27.11.2020 - 18:09 Uhr

Sehr geehrte Frau Heilstein, wenn also COMT Val/Val rauskommt. Ist alles ganz normal. Bei Comt Met-Met und Comt Val-Met ist eine besonder Ernährung angeraten, richtig? Ist es bei COMT Val/Val auch sinnvoll die Ernährung umzustellen ? Viele liebe Grüße Tasha

Antwort von Dr. med. Angelika Hellstern, verfasst am 06.12.2020

Liebe Tasha, die am meisten verbreitete "normale" Variante ist Val/Met. Menschen mit Val/Val weisen die beste Enzymaktivität auf, können also die Substrate schnell abbauen (wobei natürlich immer auch noch weitere Enzyme eine Rolle spielen). LG Dr. A. Hellstern

Anette F., 15.08.2020 - 11:32 Uhr

Sehr geehrte Frau Dr Heilstein. Ich merke, wenn ich meinen Darm behandeln will und entgifte, egal was, werden meine Symptome schlimmer. Ich habe eine schwere kiefernekrose, nix hilft. Gibt es einen Zusammenhang zwischen COMT Mangel und Entgiftung? Lg

Antwort von Dr. med. Angelika Hellstern, verfasst am 01.09.2020

Liebe Frau F., ich habe es im Artikel ja schon erwähnt, dass das Emzym COMT auch bestimmte Schadstoffe abbaut, hier besteht also ein Zusammenhang. Unabhängig davon gibt es viele weitere Faktoren, die die Entgiftungsfähigkeit beeinflussen. Vielleicht kann es hilfreich sein, mal einen umweltmedizinisch weitergebildeten Zahnarzt zu Rate zu ziehen bezüglich der Kiefernekrose - kann man zB finden über www.deguz.de. Alles Gute für Sie, Dr. A. Hellstern

Inge P., 22.06.2020 - 21:48 Uhr

Guten Tag Frau Dr. Hellsten, Ein sehr interessanter Bericht. Bei mir wurde vor einer Woche eine heterozygote Mutation des Comt Gens diagnostiziert. Ich bin 73 Jahre alt und habe so lange ich mich erinnern kann viele Probleme und niemand konnte mir wirklich helfen. Nun nach dieser Diagnose ist mir auch endlich klar geworden, warum. Außerdem bin ich noch allergisch auf etliche Lebensmittel. Ich wurde mit verschiedene Medikamenten eingestellt. Bisher habe ich noch keine Verbesserung gespürt. Über entsprechende Empfehlungen würde ich mich freuen. Herzliche Grüße Inge P.

Antwort von Dr. med. Angelika Hellstern, verfasst am 28.06.2020

Liebe Frau P., die heterozygote Form ist die weitaus häufigste Variante für den von mir beschriebenen Polymorphismus und kann daher eigentlich nicht als "Mutation" bezeichnet werden. Das scheint mir also in Ihrem Fall ehrlich gesagt keine ausreichende Erklärung zu sein. Ich kann Ihnen nur empfehlen, sich einen ganzheitlich arbeitenden Therapeuten zu suchen, am besten jemanden der auch umweltmedizinisch etwas versiert ist. Alles Gute für Sie, Dr. A. Hellstern

Isabell L., 01.06.2020 - 04:12 Uhr

Sehr geehrte Frau Hellstern, bei mir wurde COMT val/Val diagnostiziert. Allerdings ist keiner der von mir konsultierten Ärzte besonders darauf eingegangen. Irgendwo habe ich aufgeschnappt, dass COMT für den Verlust von Zähnen verantwortlich sein kann. Mit 24 fehlen mir 4 Zähne auf Grund von spontanen Wurzelentzündungen und ständigen Zystenbildungen, obwohl meine Zahnpflege vorbildlich ist. Daher wollte ich mich erkundigen, ob es da tatsächlich einen Zusammenhang gibt und ob man dagegen etwas unternehmen kann? Vielen Dank für Ihre Antwort und mit freundlichen Grüßen Isabell L.

Antwort von Dr. med. Angelika Hellstern, verfasst am 08.06.2020

Liebe Isabell L., danke für den Kommentar, bzgl COMT val/val ist mir persönlich kein Zusammenhang zu verfrühtem Zahnverlust bekannt. Eventuell kann es weiterhelfen, hier mal die individuelle genetische Entzündungsneigung zu untersuchen, das kann man zB über IMD Berlin machen (Infoflyer dazu unter Fachinformationen/ Patientenflyer). Ansonsten habe ich gute Erfahrungen gemacht mit "Ölziehen" (Mischung aus Kokosöl und kleiner Menge Rizol Zeta / Dr. Steidl zB). Herzliche Grüße, Dr. A. Hellstern

Martin, 25.05.2020 - 17:25 Uhr

Ich bin ziemlich fassungslos dass diese wichtige und häufig vorkommende COMT Problematik von Seiten der Schulmedizin immer noch weitgehend ignoriert wird. Sogar bei bestehenden Burn-out Erkrankungen und Arbeitsunfähigkeit wird diese genetische Untersuchung in den Unikliniken verweigert. Obwohl man die COMT Problematik heutzutage per Speichelprobe relativ einfach testen kann. Anscheinend ist es lukrativer bei dieser Problematik Antidepressiva oder Ritalin zu verschreiben.

Antwort von Dr. med. Angelika Hellstern, verfasst am 28.05.2020

… tja - was soll ich dazu sagen - ich sehe das ähnlich. Allerdings habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass es Konstellationen gibt, wo die Einnahme eines Antidepressivums oder meinetwegen auch von Ritalin wohl der einzig gangbare Weg zu sein scheint. Letzten Endes muss jeder Patient für sich seinen passenden Weg finden. Ich denke, mittelfristig wird die Medizin nicht umhin kommen, sich immer mehr an diesen funktionellen Zusammenhängen auszurichten, Ich sehe bei zunehmend vielen Patienten den Wunsch nach einer ganzheitlichen Behandlung und ich selbst mache die Erfahrung, dass damit oft bessere und vor allem nachhaltige Ergebnisse zu erreichen sind. Das erfordert aber viel Mitarbeit durch die Patienten, dazu ist tatsächlich auch nicht jeder bereit oder in der Lage - so ist die Realität...

Pätt, 23.05.2019 - 01:59 Uhr

Sehr geehrte Frau Dr. Hellstern, vielen Dank für Ihren sehr aufschlussreichen Artikel. Ich bin von mindestens drei synergistisch arbeitenden Enzym-Defekten betroffen (COMT, MAO-A, erstere 2 homozygot, sowie den 2-Haupt MTHFRs neben einem homozygoten FSH-Rez.-Defekt und homozygoten Adiponektin-Polymorphismus....NOS ...VitD-Rez....heterozygot...u.a. ). Ich wüsste gerne Ihren Rat. Bei mir wurde vor Jahrzehnten ein polyglanduläres Autoimmunsyndrom diagnostiziert (Hashimoto, Typ1-Diabetes, Hypothalamusinsuffizienz, Verdacht auf Morbus-Addison (später Adrenale fatigue)), neben einer perniziöse Anamie, auffälliger SM-Belastung, leaky gut, eine mehr als doppelt pathologische Colontransitzeit, Schmerzsyndrom, Borreliose, Belastungsasthma, Migräne, Amenorrhoe, die sich zu meiner Verwunderung nach Grill-Gelagen legte. Ein Umstand, den darauf angesprochene Ärzte allesamt müde belächelten (...etwa Folsäure, VitB6, Cobalamin, SAMe geschuldet, die als Cofaktoren den Methioninzyklus/ Katecholaminabbau anstoßen?). Meine 2 Fragen an Sie: Eine Östrogensubstitution habe ich zeitlebens nicht vertragen. Der Endokrinologe legt mirnun mit beginnender Menopause nichts desto trotz nahe, eine bioidentische HRT incl. DHEA-Substitution durchzuführen. Leider führt diese HRT - nach einem ersten missglückten Anlauf - erneut zu ganz hartnäckigen prätibialen stützstrümpfe-pflichtigen Ödemen und auffällig schnell auftretenden Abszessen unter der Insulinnadel (...Arthrose-Knötchen am Finger :-( / Zufall?). Der behandelnde Endokrinologe bezweifelt/bestreitet jeglichen Zusammenhang (....unterstellt mir "Glaubenssätze") Ein zeitlicher Zusammenhang ist m.E. unbestritten. Ein klärender Austausch ist nicht möglich/ gestaltet sich zugegeben etwas kompliziert. Darf ich fragen? 1) Sollten COMTlerinnen Ihrer Auffassung zufolge eher Abstand von einer Steroid-Substitution, speziell einer HRT mit Estradiol/Progeteron nehmen? 2) Welche Pathomechanismen liegen den o.g. Symptomen (Ödem/Abszess) unter der HRT zugrunde? Reagiert das Immunsystem unter den homozygoten COMT/MAO-A-Polymorphismen/ dem Autoimmunsyndrom reaktiver (...TH-Shift?)? Hat der möglicherweise das Ödem verursachende Endotheldefekt unter der HRT etwas mit dem Pathomechanismus einer Präeklampsie zu tun (an Mäusen konnten Präeklampsie-Symptome durch Herbeiführen eines Mangels an Catechol-O-Methyltransferase (COMT) simuliert werden...letzteres nur aus Neugier.) Ich wäre Ihnen sehr dankbar. Herzlichen Dank im Voraus.

Antwort von Dr. med. Angelika Hellstern, verfasst am 27.05.2019

Liebe "Pätt", danke für Ihren ausführlichen Kommentar, ich hoffe, Sie verstehen, dass ich dazu hier keine individuelle Empfehlung abgeben kann, das ist mir weder inhaltlich gestattet noch umfänglich möglich, zumal bei Ihnen ja eine sehr komplexe Situation zu bestehen scheint. Wenn gewünscht, biete ich Ihnen gerne einen Termin in der Praxis an, dann bringen Sie alle Unterlagen und viel Zeit mit, und wir schauen zusammen, ob wir irgendwo was optimieren können. Herzliche Grüße, Dr. A. Hellstern

Dr. Gläser, 04.04.2019 - 08:29 Uhr

Sehr geehrte Frau Dr. Hellstern, mich haben eben diese Symptome bis zur befristeten BU geführt, nach jahrzehntelangem "Kampf".....letztendlich gegen mich selbst, weil ich dazu neigte, mich selbst/ meine Biographie/ charakterliche Disposition/ aktuelle Lebensumstände als ursächlich für eben jene Symptome zu betrachten. Bemerkenswert ist, dass die letztendlich für die Berufsunfähigkeit relevanten Diagnosen lauteten: Erschöpfungsdepression, ausgeprägtes Schmerzsyndrom...…..etc. (bei zugegebenermaßen auch morphologisch erkennbaren, degenerativen WS Prozessen), hyposomniebedingte Epilepsie etc...… Meine innere Unruhe konnte ich jahrzehntelang nur mit Hyperaktivität, berufl. "Engagement" bis zum Umfallen "bezwingen" - nur durch dieses Verhalten eröffnete sich für mich die (ggtl. )Option auf Muße oder sogar Schlaf. Inzwischen weiß ich von meinem COMT-Polymorphismus- diesbezügliche Erkenntnisse wurden - am Rande bemerkt - während der Verrentungsphase als "halbwissenschaftlich" abgetan...…...dabei ist sogar mein Medizin studierender Sohn über die genet. prädisponierten (biochemischen) Zusammenhänge bzw. fakultative Symptome im Bilde...…….:-// Es geht mir nun um eine REHA, die für mich persönlich auf der beschriebenen Grundlage auch zielführend ist, ebenso um ärztliche Kollegen/ Ansprechpartner, die mir weiterhelfen können. Haben Sie diesbezüglich vielleicht Vorschläge für mich? - Vor allem auch, was den Ort einer anstehenden REHA, wohl am ehesten unter dem Stichwort "Stressmedizin" (?) zu finden, angeht?? - Ich wäre Ihnen sehr dankbar.! Freundliche Grüße! Und herzlichen Dank im Voraus!

Antwort von Dr. med. Angelika Hellstern, verfasst am 08.04.2019

Liebe/r Dr. Gläser, bezüglich REHA kann ich Ihnen leider nicht weiterhelfen, mir ist keine Klinik bekannt, die dahingehend versiert ist (was nicht heißt, dass es keine gibt). An Ihrer Stelle würde ich mal nachfragen beim dbu (www.dbu-online.de), dort finden Sie viele klinisch tätige Umweltmediziner, die mit dem Thema vertraut sind, vielleicht können Sie dort eine Klinikempfehlung für die REHA bekommen und sicher auch eine Empfehlung für einen Kollegen in Ihrer Nähe. Falls nicht, schreiben Sie mich gerne nochmal persönlich über meine Homepage an. Alles Gute für Sie, Dr. A. Hellstern

Dr. Gregor G., 24.03.2019 - 05:29 Uhr

Ausgezeichneter Artikel. Mich interessiert eine Quellenangabe, die belegt, dass ca. 30 % der Bevölkerung Comt Met/Met sind. Ist damit auch die Gruppe Comt Val/Met einbezogen? Freundliche Grüße Gregor G.

Antwort von Dr. med. Angelika Hellstern, verfasst am 25.03.2019

Lieber Kollege, danke für Ihren Kommentar. Die Zahlen stammen aus einem Vortrag von Dr. Bodo Kuklinski "Praxisrelevanz der mitochondrialen Zytopathie" aus Sep. 2018 in Wien, er bezeichnet die Verteilung für besagten COMT-Polymorphismus mit 22% Wildtyp (entspr. Val/Val), 50% heterozygot (Val/Met) und 28% homozygot (Met/Met). Der Vortrag ist auf Youtube verfügbar. In anderen Quellen wird die Häufigkeit für die Met/Met-Variante mit ca 20% unter der kaukasischen Bevölkerung angegeben und die heterozygote Val/Met Variante mit Angaben zwischen 44,1% (z.B" Gen-Umwelt-Interaktionen für die Catechol-O-Methyl-Transferase und ihre Auswirkungen auf die Verhaltensantwort der emotionalen Verarbeitung", Inaugural-Dissertation Heidi Würflein, Sep 2009) und 55% (z.B. Labor Genosense Diagnostics Österreich). Ich denke, man kann ohne Übertreibung festhalten, dass ein erheblicher Anteil der Bevölkerung genetisch bedingte Einschränkungen im Katecholaminabbau aufweist. Herzliche Grüße, A. Hellstern

Petra K., 04.03.2019 - 16:07 Uhr

Sehr geehrte Frau Hellstern, Seit einigen Jahren weiß ich, dass ich die COMT-Polymorphismus met/met -Variante habe und kann alles in Ihrem Artikel bestätigen, auch die Problematik, dass viele Arzneimittel nur ungenügend bzw. gar nicht wirksam sind (hier speziell Psychopharmaka). Es ist für mich extrem problematisch, keine Ruhe zu finden und es fühlt sich an, als ob ein innerer Motor ständig läuft und nicht abzuschalten ist. Seit Jahren plagen mich ständig wechselnde Schmerzen, Probleme mit dem Immunsystem, auch.

Antwort von Dr. med. Angelika Hellstern, verfasst am 25.03.2019

Sehr geehrte Frau K., umso wichtiger ist es, auf der Ebene der Epigenetik alles zu meiden, was für Sie eine zusätzliche Belastung darstellt. Wenn die zugrundeliegenden Mechanismen bekannt sind, gibt es ja schon einiges, um eine Beschwerdelinderung zu erzielen. Alles Gute für Sie, A. Hellstern

Kathrin, 23.12.2018 - 17:22 Uhr

interessanter Artikel, wer führt diesen COMT-Gen-Test durch? Kann das Problem mit den Wechseljahren zusammenhängen?

Antwort von Dr. med. Angelika Hellstern, verfasst am 30.12.2018

Vielen Dank für Ihren Kommentar! Es gibt in Deutschland mehrere Labore, die den Test durchführen - am Besten wenden Sie sich an einen ganzheitlich arbeitenden ärztlichen Kollegen, der sollte Ihnen da weiterhelfen können. Ein Zusammenhang zu den Wechseljahren besteht insofern, dass es zu diesem Zeitpunkt ohnehin vermehrt zu hormonellen Ungleichgewichten kommt. Der Progesteronspiegel fällt meist schon deutlich vor dem Östrogenspiegel ab, so dass dadurch auch eine Östrogendominanz begünstigt wird. Neben der Genetik spielen immer auch die individuellen Lebensumstände eine Rolle, man bezeichnet dies als Epigenetik.

Gitta H., 06.12.2018 - 11:15 Uhr

Sehr geehrte Frau Hellstern! Heute bin ich auf Ihren Artikel über COMT gestoßen und finde mich in den beiden Seiten des COMT-Polymorphismus wieder: absolut ausdauernd im geistigen und körperlichen Arbeiten, hochsensibel, Multitasking versus: Rastlosigkeit, Erschöpfung, Angst, seit vielen Jahren ständig wechselnde körperliche Schmerzen, die medizinisch nicht zu ergründen waren (bis auf die Hautkrankheit Rosacea) und seit sehr langer Zeit nun Zungenbrennen, was meine Lebensqualität sehr einschränkt und mich quält. Verschiedenste Arztbesuche (Hausarzt, HNO-Arzt, Frauenärztin, Hautarzt, Homöophatin) haben mir die Ahnungslosigkeit der Ärzte aufgezeigt aber keine konkrete Hilfe - bis auf: dann muss es wohl psychosomatisch sein. Kann auch sein. Aber vielleicht ist auch solch ein Gentest hilfreich. Was meinen Sie? Und wo könnte der durchgeführt werden? Mit freundlichem Gruß, Gitta H.

Antwort von Dr. med. Angelika Hellstern, verfasst am 17.12.2018

Liebe Frau H., wenn sich schulmedizinisch keinerlei Begründung ergibt für Ihre Beschwerden, dann könnte ich mir anhand Ihrer Beschreibung durchaus vorstellen, dass bei Ihnen eine langsame COMT-Variante vorliegt. Um hier weiter zu forschen, sollten Sie am besten einen Kollegen aufsuchen, der im Bereich Stressmedizin oder Mitochondrienmedizin arbeitet. In Deutschland gibt es einige Labore, die einen solchen Gentest anbieten. Sollten Sie nicht fündig werden, können Sie mich gerne über meine Homepage persönlich anschreiben, vielleicht kann ich Ihnen jemanden in Ihrer Nähe empfehlen. Herzliche Grüße und gute Besserung! Dr. A. Hellstern

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