Team jameda
Werden die Hände plötzlich weiß, dann blau und nach einer halben Stunde rot, leidet der Betroffene womöglich unter dem ,Trikolore-Phänomen‘‘. Lesen Sie hier, was sich hinter der sogenannten Weißfingerkrankheit verbirgt, was sie verursacht und welcher Arzt Ihnen helfen kann.
Die Weißfingerkrankheit ist eine Durchblutungsstörung der Hände, die auftritt, wenn sich die Gefäße in den Fingern krampfhaft zusammenziehen. Seltener sind auch die Zehen oder andere Körperteile betroffen, wie zum Beispiel die Nasen- und Ohrenspitzen. Die Erkrankung ist nach ihrem Entdecker, dem französischen Arzt Maurice Raynaud, benannt.
Ungefähr 10 Prozent aller Menschen erkranken an dem primären Raynaud-Syndrom, einer Form der Weißfingerkrankheit. Es betrifft meistens Frauen im Alter von 20 bis 40 Jahren. Frauen leiden 5 Mal häufiger darunter als Männer.
Das Raynaud-Syndrom wird von plötzlichen, starken, krampfartigen Verengungen der Gefäße verursacht, die sich später wieder auflösen. Man vermutet, dass durch eine gestörte Nervenaktivität oder durch Hormonstörungen gefäßerweiternde und -verengende Faktoren ins Ungleichgewicht geraten. Die Beschwerden verschlechtern sich während der Menstruation und der Menopause und verbessern sich während der Schwangerschaft. Eine genetische Veranlagung könnte auch eine Rolle spielen.
Es gibt zwei Formen des Raynaud-Syndroms:
Weitere Ursachen eines sekundären Raynaud-Syndroms sind:
Die Auslöser des primären Raynaud-Syndroms sind Kälte, Rauchen und psychische Belastung.
Die Symptome des Raynaud-Syndroms treten in Schüben auf. Durch das plötzliche Zusammenziehen der Gefäße wird die Blutzufuhr einzelner Finger beeinträchtig, insbesondere an den Fingerspitzen. Deswegen werden sie blass, weißlich und kalt, fühlen sich taub an und manchmal schmerzen sie.
Später färben sich die Finger bläulich und es können Missempfindungen auftreten. Die Daumen sind davon nicht betroffen. Danach wird die Haut rötlich, weil die Durchblutung wieder einsetzt. Die Abwechslung der Farben Weiß, Blau und Rot hat zur Bezeichnung ,Trikolore-Phänomen‘‘ geführt.
Die Anfälle dauern meistens 30 Minuten oder länger. Im Laufe des Lebens werden die Attacken seltener und schwächer und das primäre Raynaud-Syndrom verläuft meistens ohne bleibende Schäden zu hinterlassen.
Beim primären Raynaud-Syndrom sind beide Hände oder Füße von den Symptomen betroffen, beim sekundären Raynaud-Syndrom meistens nur eine Seite. Außerdem dauern die Anfälle länger, was zu Dauerschäden und Absterben der zusammengezogenen Gefäße führen kann.
Bei einer Sklerodermie ist zusätzlich die Haut der Hände, Arme oder des Gesichts verdickt und gespannt. Der Verlauf des sekundären Raynaud-Syndroms ist von der Grunderkrankung abhängig.
Folgende Kriterien helfen dem Arzt einzuschätzen, ob ein Raynaud-Syndrom primär oder sekundär ist:
Primäres Raynaud-Syndrom
Sekundäres Raynaud-Syndrom
Beide Hände sind betroffen.
Eine Hand ist betroffen.
Die Auslöser der Attacken sind meistens Kälte oder Stress.
Der Patient nimmt relevante Medikamente oder Drogen ein oder berichtet von berufsbedingten Ursachen, wie Arbeiten mit Chemikalien oder vibrierenden Maschinen.
Weitere Untersuchungen sind unauffällig.
Es liegt die Diagnose einer Erkrankung vor, die sich mit dem Raynaud-Syndrom äußert.
Die Betroffene ist weiblich und unter 30,
Der Patient ist männlich und über 30.
Der Arzt, meistens der Hausarzt oder der Rheumatologe, erkennt das Raynaud-Syndrom oft schon an der Beschreibung der Beschwerden. Da ein Raynaud-Anfall selten während des Arzttermins auftritt, gibt es spezielle Tests zur Bestätigung der Diagnose:
Raynaud-Anfälle müssen nicht immer behandelt werden, insbesondere wenn sie selten auftreten, das heißt weniger als 1 oder 2 Mal pro Woche, und weniger als 15 bis 30 Minuten andauern.
Gibt es eine Grunderkankung, wie zum Beispiel Sklerodermie, Arteriosklerose oder multiple Sklerose, liegt ihre Behandlung im Vordergrund. Wenn das Syndrom auf die Einnahme von Medikamenten zurückzuführen ist, die die Weißfingerkrankheit begünstigen, müssen sie abgestellt und eventuell ersetzt werden.
Allgemeine Maßnahmen
Folgende Maßnahmen helfen den Betroffenen:
Dauert eine Attacke länger als 30 Minuten an, kann der Arzt unter anderem mit einer Heparinspritze helfen und eine gerinnungshemmende Therapie durchführen.
Medikamentöse Therapie
Operation
In schweren Fällen ist die sogenannte Sympathektomie möglich. Es handelt sich um die operative Durchtrennung der Nerven, die für die Gefäßverengung verantwortlich sind. Sie befinden sich im Brustbereich für die Finger und im Lendenbereich für die Zehen.
Eine Amputation des abgestorbenen Gewebes ist sehr selten nötig.
Schüßler Salze und Homöopathie
Die Schüßler Salze Nr. 3 Ferrum phosphoricum D6, Nr. 7 Magnesium phosphoricum D6 und das Ergänzungssalz Nr. 19 Cuprum arsenicosum D6 werden zwar beim Raynaud-Syndrom empfohlen, es gibt aber keine einzige wissenschaftliche Studie, die die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Behandlung belegt.
Auch Mittel aus der Homöopathie werden gegen das Raynaud-Syndrom eingesetzt, wie zum Beispiel Mutterkorn oder weißes Arsen, metallisches Kupfer, metallisches Blei und Fliegenpilz. Sie sollen symptomlindernd wirken.
Das Raynaud-Syndrom ist eine Durchblutungsstörung, die durch das krampfhafte Zusammenziehen der Gefäße zur vorübergehenden Mangeldurchblutung der Finger oder Zehen führt. Dadurch erscheinen die betroffenen Glieder erst weiß, dann blau und schließlich rot, wenn sich die Durchblutung wieder normalisiert.
Das primäre Raynaud-Syndrom betrifft meistens junge Frauen und schwächt sich mit der Zeit ab, ohne bleibende Schäden zu verursachen. Das sekundäre Raynaud-Syndrom hat unterschiedliche Ursachen und ist unter anderem eine Berufserkrankung derjenigen Menschen, die starken, gefährlichen Vibrationen ausgesetzt sind.
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